eine Bürgerstiftung für Hamburg-Volksdorf, die Walddörfer und Umgebung
Zeitreise
Holstein, Stormarn, die Walddörfer, Volksdorf von den
Anfängen bis heute
Urknall vor etwa 13,8 Milliarden
Jahren
vor
ca. 4,5 Milliarden Jahren Entstehung unseres Sonnensystems mit
Planeten wie unserer Erde mit ihrem
Mond
Der letzte der Urkontinente (Vorläufer sind Ur, Kenorland, Rodinia; Kontinente wandern auf dem oberen Erdmantel umher und verwandeln sich, zerbrechen, ordnen sich neu) war Pantäa, ein Superkontinent (vor 325 Mio.Jahren entstanden, bis vor 150 Mio.Jahre (Jura) existierend, dem Beginn der Dinosaurier). Er zerbrach in das südliche Gondwana und das nördliche Laurasien. Beide zerfielen in weitere Teile. Durch unterschiedliche Kontinentalbewegung formen sich die zerbrochenen Landmassen neu, ließen vor ca. 50 Mio.Jahren das heutige Bild entstehen. Der Kleinkontinent Avalonia, an dessen nördlichem Rand Norddeutschland liegt, driftete vom Äquator nach Norden. Er verband sich nun mit dem Teilkontinent Baltica (Nordjütland bis Ural), der bereits vorher von der südlichen Hemisphäre nach Norden gedriftet war. Die Grenze zwischen Avalonia und Baltica liegt in etwa an der Grenze zwischen Südschleswig und Nordschleswig, etwa der heutigen deutsch-dänischen Grenze.
Einteilung der letzten Erdzeitalter
Pleistozän (vormals
Diluvium genannt) Beginn vor 2,6 Millionen Jahren
Eiszeiten
(fachsprachlich: Kaltzeiten oder Glaziale), die unsere heutige
Landschaft prägen:
- Elster-Eiszeit vor 300.000 – 250.000 Jahren
- Saale-Eiszeit vor 200.000 – 125.000 Jahren
- Weichsel-Eiszeit vor 115.000 – 11.700 (9.700 v.Chr.) Jahren; im letzten Vorstoß
(Brandenburg-Phase bzw. Stadium) erreichte die Eisrandlage vor 20.000 Jahren ihren westlichsten Höchststand: unser nördlicher
Lebensraum wurde geformt, die Gletscherfront lag in Volksdorf. In
unserem Raum ist sie erkennbar mit Schüberg, Bocksbergen,
Schairberg, Mellenberg und in den Tunneltälern
Stellmoor-Meiendorf, Teichwiesen, Allhorn-Niederung (n.
E.F.Grube/Geolog.Landesamt Hamburg).
Rückzug der Gletscherfront durch Abschmelzen und Ausbleiben
des Nachschubs aus Skandinavien. Er begann in unserem Raum mit dem
Meiendorfer-Interstadial vor 14.450 Jahren (12.500 v.Chr.);
Flora und Fauna entsteht als Grasland-Stauden-Habitat, eine
sog. Mammutsteppe.mit artenreicher
Tierwelt wie Mammut, Wollnashorn, Wisent, Rentier,
Saiga-Antilope, Elch, Riesenhirsch, Wildpferd,
die durch ihr Grasen den Aufwuchs von Büschen und Bäumen
verhinderten. Sie ist ein besonderer Vegetationstyp während einer Kaltzeit.
Tundra ist als
Offenlandgebiet der polaren Klimazone ein
Begriff der Geologie.
LINK: https://diercke.westermann.de/content/europa-landschaft-zur-letzten-kaltzeit-w%C3%BCrmweichsel-vor-18000-jahren-978-3-14-100800-5-88-1?&stichwort=Gletscher
Im Volksdorf-Bergstedter
Bereich lag die äußerste Vergletscherung nördlich der
Saselbek. Östlich davon verlief der
Gletscherrand von Nord
nach Süd. Durch. Das unter
hohem Druck unter dem Eis abfließende zur
Saselbek Wasser bildete eine tiefe Rinne, das Teichwiesen-Tunneltal. Das
Wasser floss zum Urstromtal der Alster, die von der letzten
Vereineisung nicht betroffen war.
Als das Wasser später als Bachlauf ohne
Druck abfloss,
füllte sich das Teichwiesental ebenso
mit Abraum wie
das berühmte Stellmoorer-Tunneltal zu einer gefälligen,
artenreichen Landschaft. Beide Tunneltäler stehen daher unter
Naturschutz.
Das Timmermoor entstand durch einen "Toteisblock". Eis mit
Geröll, Sand, Erde o.ä.
bedeckt, schmilzt langsamer als die umgebende Eisfront. Es bleibt
eine
mit Wasser gefüllte Senke zurück.
Holozän (Nacheiszeitalter und geologische Gegenwart (Beginn vor 11.700 Jahren (9.700 v.Chr.) bzw. statt bist zur
Gegenwart nur bis zum Beginn des Anthropozäns, dem vom Menschen geprägtes
Zeitalter; Beginn je nach Definition 1610,
1800, 1950
Einteilung für
nördliches Europa - alle Daten sind fließend
Mittelsteinzeit
Beginn
etwa
9.600
v.Chr.
Jungsteinzeit Beginn etwa 4.000 v.Chr.
frühen Bronzezeit Beginn etwa 2.200 v.Chr. > Funde in Volksdorf
>
Spiekerhus-Ausstellung 2021 eröffnet zu Volksdorfs 725. Ersterwähnung in einer Urkunde (1296)
Bronzezeit Beginn etwa 1.800 v.Chr. > Funde in Volksdorf
Vorrömische Eisenzeit etwa 550 v.Chr. bis 50
v.Chr. (Beginn der röm. Kaiserzeit durch Machtergreifung von
Augustus 27 v.Chr.)
Ende der Eisenzeit etwa 500 n.Chr.
Antike ca. 800 v.Chr.
(753 Gründung von Rom) bis ca. 500 n.Chr. (Ende des Römischen
Reiches 476 besiegelt durch den Ostgoten König Theoderich mit der Absetzung des
letzten röm. Kaisers Romulus Augustulus)
Mittelalter ca.500 v.Chr. bis ca.1500
n.Chr.
Neuzeit: Beginn mit 1450
Buchdruck, 1453 Untergang Ostroms, 1492 Kolumbus landet auf
den Bahamas, 1495 Reichsreform mit Ewigem Landfrieden u.
Fehdeverbot, 1517 Reformation, 1525 Bauernkriege)
Vorgeschichte und
Geschichte unseres Raumes
Menschliche Besiedlung konnte
bereits vor 500.000 Jahren auch in
Stormarn nachgewiesen werden. Diese homo Heidelbergensis
gennanten Vorfahren mussten dem vorrückenden Eis weichen.
Im Forst Hagen wurden Spuren des Neandertalers (vor 50.000
- 30.000 Jahren) entdeckt.
Funde von Rentierjägern
im Stellmoor-Ahrensburger-Tunneltal ab 1920er durch Alfred
Rust, Ausgrabungen folgen bis in die 1980er Jahre
-
Hamburger Kultur vor 14.700 - 13.900
Jahren (ca. 12 700 - 11.900 v. Chr.) Altsteinzeit
- Ahrensburger Kultur vor 13.000 - 11.300 Jahren (ca.
11.000 - 9.300 v. Chr.) ausgehende Altsteinzeit
Eine intensive und durchgehende Besiedlung Holsteins gab es
dann in der Bronzezeit (etwa 1.800 v.Chr.) und
der nachfolgenden Eisenzeit.
Funde auch im Volksdorfer Raum s. Dauerausstellung im Museumsdorf 'Alles unter einem Dach' > www.museumsdorf-volksdorf.de/Aktuelles/
Nur langsam trat
Nordeuropa und damit auch die kimbrische Halbinsel als unser
heutiger Lebensraum aus vorgeschichtlicher Dämmerung in
geschichtliches Bewusstsein. Nach römischen
Quellen (Ptolemäus um 100 - 160 n.Chr.) wurden zur Zeitenwende die Bewohner nördlich der Elbe als Reudigner, Angeln
und Avionen bezeichnet. Sie wurde später zusammenfassend
"Sachsen" genannt. Heute
werden die Bewohner der ersten fünf Jahrhunderten nach
archäologischen Funden benannt: siehe hierzu die Daueraustellung im
Museumsdorf und das umgesetzte Urnengrab. Diese Vorfahren können
uns heute bekannten Völkern oder Stämmen nicht zugeordnet
werden.
Heute werden in der Forschung ansässige Gruppen über die Sprache ihrer Vorfahren bezeichnet, die vorher als dominante Gruppen eingewandert waren. Somit werden die von den heutigen Niederlanden bis zur Saale lebenden Stämme als "Sachsen" bezeichnet. Dieser Großraum von den Niederlanden bis zur Saale im Osten und bis zur Eider im Norden wird später das "Herzogtum Sachsen", bestehend aus den Regionen Westfalen (Siedlungsgebiet fast bis an den Rhein), Engern (in der Mitte liegend, von Rinteln bis zur Eider), Ostfalen (von der Leine, bis zur Saale). Diese Stämme breiten sich bis in den entvölkerten Raum nördlich der Elbe aus (Nordalbingien bzw. Holstein).
Im westlichen bis
mittleren Holstein bilden sich dabei drei sächsische Stämmen heraus: die Dithmarsen (im westl. Holstein
ansässig, selbstverwaltet bis um 1550), die Holsaten (im
nördl. Holstein ansässig) und die Stormeren (auch
Stormaren, Stormeri genannt > die Bewohner der "Sturm Mark"
im mittleren Holstein ansässig). Letztere siedelten im
heutigen Kreis Steinburg, Pinneberg, südl. Segeberg, Stormarn
und
Hamburg. Im entvölkerten östlichen Holstein wandern abodritische Slawen und Wagrier ein, im Lauenburgischen wandern Polaben ein. Die Grenzeregion zwischen beiden Sprachgruppen
bildet der sog. "Limes Saxionae" (eine durch Moore und
Wälder unwirtliche Zone von der Elbe bis zur Kieler Förde als Ostgrenze zur Zeit
Karls des Große um 800 n.Chr. bis zur Zerstörung Hamburgs
durch die slawischen Abodriten 1066 u. 1072).
Die
kimbrische Halbinsel (Schleswig-Holstein u.
Jütland) teilt sich auf in Angehörige der vier Sprachgruppen:
- im
Südwesten
westgermanische Sachsen (Dithmarsen, Stormaren, Holsaten)
- im
Nordwesten
westgermanische Friesen
- im Südosten
slawische Abodriten / Obodriten im Bereich Herzogtum
Lauenburg, Wagrier in Ostholstein
- im Nordosten
nordgermanische
Wikinger (nördlich der Eider bis
zum Skagerak, später als Dänen bezeichnet),
4.- 6.Jh.
Abwanderung im Norden lebender Gruppen (als "Völkerwanderung"
bezeichnet): Angehörige der nordgermanische Sprachfamilie wie
Goten, Vandalen, Sueben unter dem Sammelbegriff "Ingwäonen" drängen nach Südeuropa, damit entvölkern Nord-
und Ostseeküsten. Ganze Regionen fallen wüst.
800 einigt sich Karl der Große, nachdem er die Sachsen
unterworfen und christianisiert hat, mit den dänischen Wikingern auf
die Eider als
Grenze zwischen den Reichen. Diese Grenze bleibt bis
1864 die Nordgrenze des "Heiligen Römischen Reiches Deutscher
Nation" (aufgelöst 1806 durch Napoleon) bzw. was damals als
"Deuschland" (quasi Mitteleuropa ohne Norditalien, Schweiz)
galt. Heithabu, um 770 an der Schlei bei Schleswig gegründet (1066
zerstört), entwickelt sich zu einem wichtigen Handelsposten der
jütländischen Wikinger, den späteren Dänen. Sie drängen weiter
nach Süden und verdrängen im Osten eingewanderte slawische Stämmen aus vormals wüsten
Gegenden in Ostholstein (Wagrien).
845 überfallen Wikinger Hamburg, Bischof Ansgar flieht nach
Bremen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Herzogtum_Schleswig#/media/Datei:SiedlungsgebieteSchleswig-HolsteinText.png
1111 der Welfe Lothar von
Supplingenburg (ab 1125 deutscher König und ab 1133 Kaiser Lothar
III.), der Großvater von Heinrich dem Löwen, setzt die Schauenburger, die zu jener Zeit Grafen in Holstein
sind
(Stammsitz Rinteln, Landkreis Schaumburg/Weser), als Herzog von Sachsen
(Westfalen,
Engern
u.
Ostfalen) ein. Damit beginnt die Wiederbesiedlung nördlich der
Elbe als sächsische
Kolonisation: aus dieser Zeit gibt es
zahlreiche Dorfgründungen auch in unserer Region Stormarn (weit größer als der
heutige Kreis Stormarn: von der Stör bis zur Bille) mit seinem
Hauptort Hamburg. Der Welfe Heinrich der
Löwe (um 1130-1195) drängt die slawischen Bewohner weiter
nach Osten, privilegiert Lübeck und schaft damit durch die
Hanse den wirtschaftlichen Aufschwung auch für den Hamburger
Raum.
1180 fällt der welfische
Reichsfürst Heinrich der Löwe in Reichsacht, da er
Kaiser Friedrich I. Barbarossa die Heerfolge
verweigert. Sein Stammesherzogtum
Sachsen wird geteilt. Mit dem östlichen Teil, das den Namen
"Herzogtum Sachsen" behält, wird ein Askanier belehnt. Durch Gebietsgewinne bis an
die Oder verschiebt sich der Name "Sachsen"
weiter nach Osten. Die Askanier sterben 1423 aus, wodurch der
sächsische Herzogstitel
an die Markgrafschaft Meißen östlich der Oberelbe geht: damit
sind Titel
(Herzog von Sachsen) und Name (Markgrafschaft Meißen) nicht mehr identisch (also nur der Titel
wandert nach Osten, die Bevölkerung ist und bleibt nichtsächsisch ! ) Da der Herzogstitel mit der Kurfürstenwürde (Teilhabe an der Wahl
des Kaisers) verbunden ist, heißt nun das Gebiet östlich
der Saale "Kurfürstentum Sachsen"
(Kursachsen), ohne dass
die Bevölkerung dort sächsich ist, also keine
niederdeutschen, sondern mitteldeutsche
und sorbische Dialekte spricht (!). Das heutige Bundesland heißt "Freistaat Sachsen", ohne einen sächsischen
Ursprung zu haben (sog. Namensverschiebung) ! Das was
wir heute als "Sächsisch" bezeichnen ist ein mitteldeutscher Dialekt
(!).
Im westlichen Teil
des ursprünglichen Stammesherzogtums Sachsen regieren die Schauenburger noch bis 1460 auch als Grafen in Holstein und damit auch in Hamburg. Hier ging der Name
"Sachsen" verloren, fand sich mit Gründung der Bundesrepublik
im Namen des Bundeslandes "Niedersachsen" wieder.
1189 sichert sich Hamburg
mit einer gefälschten Urkunde die freie Schiffahrt auf der
Unterelbe.
1214 - 1228 vereinigen sich das bischöfliche und das gräfliche Hamburg mit gemeinsamen Rat und Gerichtswesen.
1227 schlägt Adolf IV. Graf von Schauenburg und
Holstein in der Schlacht
von Bornhöved das dänische Heer vernichtend. Damit endet der Versuch,
Holstein und die Ostseeküste in das dänische Königreich
einzuverleiben. Nun kommt es zur intensiven Wiederbelebung Nordalbingiens mit Dorfneugründungen
sächsischer Bevölkerung in Form der Hufenwirtschaft. Die Hufner sind Bauernfamilien auf Pachtland mit
eigener Hofstelle und Teilhabe an allen Ackerflächen
(Gewanne) der Dorfgemeinschaft mit nebeneinanderliegenden, langen, schmalen
Ackerstreifen (Rehmen) sowie Teilhabe an der Gemeinschaftsfläche (Allmende). Somit hatte jeder
Hufner Anteil an den Böden unterschiedlicher Beschaffenheit
und Güte. Dadurch lagen die Felder der Bauern jedoch weit
auseinander. Dieser Flurzwang hatte allerdings den Nachteil, dass
die gesamte Dorfgemeinschaft ihre Äcker mit gleicher Frucht
und gleichzeitig bearbeiten, bestellen und abernten musste. Die Bauern waren an
ihren Hof gebunden und mussten für die Grundbesitzer (Adel und
Kirche) Frondienste leisten. Die Pacht wurde in Hand- u.
Spanndiensten (Arbeitsleistungen von Mensch und Pferd: erst
kam die Arbeit beim zT. fernen Grundbesitzer, dann erst auf
den eigenen Feldern) und Naturalien beglichen.
1292 wird Hamburg "freie Stadt" dh. reichsunmittelbar, ohne einem Landesherrn hörig zu sein.
1296 ist Volksdorf erstmals
urkundlich erwähnt zusammen mit
Wellingsbüttel, Sasel, Haldesdorf (nördl. Bredenbeker Teich
bei Bünningstedt, ging unter), Engenhusen (südl. Bredenbeker
Teich bei Wulfsdorf, ging unter), Rockesberg (zw. Farmsen,
Berne, Bramfeld, ging im 16.Jh. unter), Berne als ein Meierhof (als Gut in adligem
Besitz), Oldenfelde, Farmsen, Neu Rahlstedt, Alt Rahlstedt,
Wandsbek, Schmachthagen (zwischen Bramfeld u. Ohlsdorf), dass deren "großer und
kleiner Zehnte" (Abgaben der Hufner an den Grundherren) durch
Verkauf an das Kloster Jungfrauenthal / Harvestehude geht
(heute evang. Damenstift in Eppendorf).
Volksdorf ist ein sog. Bachdorf entlang der Beke (später
Saselbek genannt), kein Runddorf oder gar "Rundling", wie der
heutige Rest im Museumsdorf vermuten lässt. Die Rundlage hat
mit der Geestnase zu tun, die in die Niederung der Beke (Saselbek)
ragt.
1435 in den folgenden
Jahrhunderten eines politischen Hin und Her war letztlich Schleswig als deutsches Herzogtum
mit
dem dänischen Königreich verbunden, gehörte jedoch nicht
zum "Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation": ab 1460 werden durch Erbfolge die Herzogtümer
Schleswig und Holstein in Personalunion von dänischen Königen
als
deutsche Reichsfürsten regiert. 1474 wird der dänische König für das Herzogtum Holstein als Reichslehen des
"Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation" Lehnsmann von Kaiser Friedrich
III. Nach weiteren Wirren der Zugehörigkeit kommt das Herzogtum Holstein
1773
endgültig zum dänischen Königreich. Damit sind beide Herzogtümer
Schleswig und Holstein bis zum Krieg 1864 politisch Teil des dänischen Gesamtstaats. Dennoch bleibt die
Eider-Grenze die Nordgrenze
"Deutschlands" (das "Heilige römische Reich
deutscher Nation" endet bereits 1806 unter Napoleon). Erst im 19.Jh. gilt das
Schlagwort "Up ewich ungedelt".
Die Stadt Hamburg erwirbt als Pfandbesitz
Dorfschaften in Stormarn.
Hamburg selbst ist noch eine gräflich holsteinische Stadt,
kann selbst noch keine
landesherrlichen Rechte erwerben. Dies geschah erst
1768 mit dem Gottorper Vertrag.
1435 Großhansdorf
(bereits vorher 1417/21 an Hamburger Bürgermeister verpfändet,
aber die Übertragung an die Stadt Hamburg 1435 wird erst 1444
beurkundet)
1567 kommt die Burg
Arnesvelde mit den Dörfern Woldenhorn (wird 1867 Sitz der Landgemeinde "Ahrensburg", 1912 amtsfreie Gemeinde, 1949 Stadt), Ahrensfelde, Meilsdorf,
Bünningstedt als Lohn für erfolgreiche Feldherrendienste in den Besitz von
Daniel Rantzau als adliges Gut. Sein Bruder Peter Rantzau erbaut 1585 ein Herrenhauses, das sog.
Schloss Ahrensburg.
1684 erster Schulunterricht in
Volksdorf im Haus des Schusters Michel Kohmann. Bereits ein
Jahr später darf er sich "In de Grund" (Dorfwinkel) auf eigene
Kosten eine Kate mit Schulraum bauen. Als diese baufällig ist,
wird 1752 auf Kosten des Senators Boetefeur oben auf dem
östlichen Heidberg (der westliche dient dem U-Bahnhof
Volksdorf als Untergrund) eine neue Schulkate (www.schulkate.de)
gebaut (sie steht nach der zweiten Translozierung 1989/90 am
Rand der "Horst" neben dem Museumsdorf). Der Heidberg wird zum
"Schulberg" mit mehreren Nachfolgebauten.1952 entsteht dort
die Rockenhofkirche. Das letzte Schulgebäude, verwendet für
die örtliche Verwaltung, wird 1969 abgerissen. Der "Schulberg" wird zum
"Kirchberg".
1768 im Gottorper Vertrag erkennt der dänische König die Reichsunmittelbarkeit
und somit die Unabhängigkeit
Hamburgs vom Herzogtum Holstein an. Dieser Vertrag
gilt als eine der wichtigsten
Regelungen für die Entwicklung Hamburgs zur Metropole
an der Elbe.
1798 Verkopplung
(Flurbereinigung) verspätet auch auf Hamburger Fluren, so auch
in Volksdorf. Die weit auseinanderliegenden Gewannstreifen und
die Allmende werden zu einer geschlossenen Feldflur (Koppel)
umgeben von Knicks zusammengefasst. Dazu musste vorab die
Feldflur vermessen werden. Als nunmehr Erbpächter zahlen die Bauern eine Steuer statt der
ungeliebten Hand- u.Spanndienste. Jetzt können sie durch individuelle
Entscheidungen Ertragssteigerungen erzielen. Die Waldungen bleiben im
Besitz der Obrigkeiten. Doch die Leibeigenschaft bzw.
Hörigkeit ist aufgehoben.
1830 kommt es zu einer
tief greifenden Verwaltungsreform, u.a. wird die Waldherrenschaft
von der neu geschaffene Landherrenschaft der Geestlande abgelöst,
ab 1871 kommt die Selbstverwaltung der Gemeinden.
1840 Anschluss der
Walddörfer an den Holsteiner Zollverband
Die sog.
drei deutschen Einigungskriege:
1864 deutsch-dänischer Krieg als 1. deutscher
Einigungskrieg bezeichnet, als dessen Ergebnis der dänische
König die Herzogtümer Schleswig, Holstein und Lauenburg
an die Siegermächte Preußen und Österreich abtrat.
1866 deutsch-österreichischer
Krieg als 2. deutscher Einigungskrieg bezeichnet, bei dem
Holstein an Preußen fiel und die Vorherrschaft Preußens für ein künfiges Deutschland
stärkte. Gründung der preußischen "Provinz Schlewig-Holstein"
ohne Hzgt. Lauenburg.
1871 deutsch-französicher
Krieg als 3. deutscher Einigungskrieg bezeichnet, der zur
Gründung des deutschen Kaiserreichs ohne Beteiligung
Österreichs führte.
1870 erwirbt der neu geadelte
Heinrich v. Ohlendorff die Vollhufe H, anfangs als Jagd; 1878
mit dem Kauf der Vollhufe G und Halbhufe l (baute dort
Gutsgebäude, Abbruch 1975) beginnt die Umwandlung
Volksdorfs von einem Bauerndorf in einen städtischen Vorortbaute dort seine Villa
mit Garten bis zur Petersstr., heute Rehblöcken,(baute dort ein
Gästehaus,), kaufte 1878 die Vollhufe G () , kaufte 1880er die
Vollhufe J
1876 Gründung der
Freiwilligen Feuerwehr Volksdorf
1883 kommt der
Wensenbalken nun auch formell zu Volksdorf
Ende des 19. Jahrhunderts
wird Volksdorf Vorort, 1951
Stadtteil
im Verwaltungsbereich "Ortsamtsgebiet Walddörfer" des Bezirks Wandsbek", ab 2007 "Regionalbereich Walddörfer" genannt.
Anthropozän (vom Menschen geprägtes
Zeitalter) Beginn je nach Definition:
1610, 1800, 1950
1904 Bau der Kleinbahn Alt-Rahlstedt nach Volksdorf, 1907 verlängert bis Wohldorf, Betrieb 1934 eingestellt, Reststrecke Ohlstedt-Wohldorf als Straßenbahn bis 1961 (s. Kleinbahn)
1928 Abbruch der 1. Ohlendorff'schen
Villa, Neubau (Architekt Martin Haller) für Hans von
Ohlendorff, genutzt als Ortsamt ab 1952, Umbau 2014 zum Bürgerhaus mit Café,
Träger ist die Stiftung Ohlendorff'schen
Villa.
1930
Walddörferschule (Architekt Fritz Schumacher) entstanden als Grund-,
Volks- u.Höhere Schule (Realschule vormals "Emkesschule",
Oberschule, Realgymnasium)
1937 Im Zuge des Groß-Hamburg-Gesetzes kommen vormals
preußisch schleswig-holsteinische Gemeinden wie Bergstedt,
Duvenstedt und Lemsahl-Mellingstedt neu zu Hamburg, während
Großhansdorf und Schmalenbeck an Schleswig-Holstein übergehen.
Straßen werden im Laufe der Zeit umbenannt, da es jeden Namen
in Hamburg nur einmal geben soll.
1949/1951
im Rahmen der Neuordnung der Hamburger Verwaltung wird Hamburg
in sieben Bezirke gegliedert; Volksdorf wird
1951 Stadtteil
im Verwaltungsbereich "Ortsamtsgebiet Walddörfer" des Bezirks Wandsbek", ab 2007 "Regionalbereich Walddörfer", damit
Auflösung der Ortsämter, folglich ohne eigene Verwaltung nur
mit einer Dienststelle für Einwohnerangelegenheiten ("Kundenzentrum" genannt) im P+R-Haus am
U-Bahnhof, verlegt am 1.3.2018 in einen Raum der
Bücherhalle Wiesenhöfen/Eulenkrugstr und ab 1.1.2023 in die
HASPA-Filiale Im Alten Dorfe 41
Quellen s. Literaturhinweise
Hinweise
Spiekerhus-Ausstellung
zum
725. Geburtstag Volksdorfs eröffnet
www.museumsdorf-volksdorf.de/Aktuelles/
„Alles unter einem
Dach“ heißt unsere neue Ausstellung, die am 11. September
2021 von Karina Beuck sowie den Vorständen des Vereins und
der Stiftung De SPIEKER eröffnet wurde.
Das Spiekerhus ist das älteste noch am Ursprungsort erhaltene
Bauernhaus in der Hamburger Geestlandschaft. Bei Ausgrabungen
im Jahr 2010 wurden zahlreiche Funde sichergestellt, die uns
heute eine fast lückenlose Rekonstruktion der Besiedelung des
Volksdorfer Zentrums erlauben. Die Fundstücke datieren zum
Teil bis in die Vorzeit zurück. Es wurden Bebauungsspuren von
mehreren Vorgängerbauten entdeckt. So auch aus dem
Mittelalter, der Gründerzeit des heutigen Volksdorf, damals
noch Volcwardesdorpe, das in diesem Jahr seinen 725.
offiziellen Geburtstag feiert.
In der Ausstellung werden Fundbeispiele aus der Steinzeit bis
ins 20. Jahrhundert gezeigt. Eine Karte verdeutlicht die große
Anzahl der im Volksdorfer Raum gefundenen Stücke. Auch einige
Alltagsgegenstände aus neuerer Zeit sind dabei, die aus dem
Untergrund des Museumsdorfs ans Tageslicht kamen.
Die Ausstellung wird künftig bei unseren Veranstaltungen und
im Rahmen von Führungen geöffnet sein. Die Ausstellungsmedien
wurden mit Fördermitteln aus dem Projekt „Neustart Kultur“ der
Bundesbeauftragten für Kultur und Medien unterstützt.
Der Name "Freistaat
Sachsen" - eine dynastische Namenswanderung
https://de.wikipedia.org/wiki/Sachsen_(Volk)#Name
Der heutige Freistaat Sachsen, historisch auch Kurfürstentum
Sachsen (Kursachsen) bzw. Obersachsen, hat mit dem historischen
Volk der Sachsen im niederdeutschen Sprachraum – außer dem Namen
– nichts gemein: Die Vorfahren der Bewohner des heutigen
Freistaates Sachsen sprachen mitteldeutsche bzw. sorbische
Dialekte.
Es handelt sich um eine dynastische
Namenswanderung. Sie geschah dadurch, dass der Titel des Herzogs
von Sachsen an Fürsten fiel, die außerhalb des alten
Volksgebietes residierten, und der Name auf deren Länder
übertragen wurde. Der Herzogstitel von Sachsen fiel nach dem
Sturz Heinrichs des Löwen im Jahr 1180 an den Askanier Bernhard,
der in Wittenberg residierte. Bereits zu diesem Zeitpunkt verlor
im Deutschen Reich der Titel eines „Herzogs“ seine Bindung an
ein Volksgebiet. Mit dem Aussterben der Askanier ging der
sächsische Herzogstitel dann 1423 an die Wettiner über, die die
Markgrafschaft Meißen innehatten, die im Gebiet des heutigen
Freistaates Sachsen lag. Da der Herzogstitel von Sachsen mit der
Würde eines Kurfürsten verbunden war, war er der ranghöchste und
trat an die erste Stelle der Titulatur. So bezeichnete man als
„Sachsen“ nun die Länder unter der Herrschaft des wettinischen
Hauses der Herzöge von Sachsen. Auf diese Weise „wanderte“ mit
der Verleihung der sächsischen Kurwürde an Friedrich den
Streitbaren auch die Namensbezeichnung „Sachsen“ elbaufwärts.
https://de.wikipedia.org/wiki/Freistaat_(Republik)
Freistaat ist eine im
19. Jahrhundert in Deutschland entstandene Bezeichnung für einen
freien Staat, das heißt für eine Republik. In der Weimarer
Republik war der Begriff des Freistaats – neben Volksstaat – die
amtliche Bezeichnung der meisten deutschen Flächenländer. Es ist
heute die amtliche Bezeichnung für die Länder Bayern (seit
1945), Sachsen (seit 1990) und Thüringen (seit 1993).
Quellen
AR
Alfred Rust Prähistoriker, Erforscher der
Renttierjägerkulturen im Ahrensburg-Stellmoor-Meiendorfer
Tunneltal