Stiftung Volksdorf

eine Bürgerstiftung für Hamburg-Volksdorf, die Walddörfer und Umgebung


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Zeitreise

Holstein, Stormarn, die Walddörfer, Volksdorf von den Anfängen bis heute

Urknall vor etwa 13,8 Milliarden Jahren

Entstehung unseres Sonnensystems mit Erde, Mond und Planeten vor ca. 4,5 Milliarden Jahren

Ein Blick auf unsere nähere Umgebung

Pleistozän (vormals Diluvium genannt) Beginn vor 2,6 Millionen Jahren

Eiszeiten (fachsprachlich: Kaltzeiten oder Glaziale), die unsere heutige Landschaft prägten:
- Elster-Eiszeit vor 300.000 – 250.000 Jahren
- Saale-Eiszeit vor 200.000 – 125.000 Jahren
- Weichsel-Eiszeit vor 115.000 –
11.700 (9.700 v.Chr.) Jahren, Höchststand vor 20.000 Jahren: unser nördlicher Lebensraum wurde geformt, die Gletscherfront in unserem Raum ist erkennbar in den Tunneltälern Stellmoor, Teichwiesen
Rückzug
durch Ausbleiben von Nachschub aus Skandinavien und Abschmelzen der Gletscherfront beginnt in unserem Raum mit dem Meiendorfer-Interstadial vor 14.450 Jahren (12.500 v.Chr.); Flora und Fauna entsteht als Grasland-Stauden-Habitat, als sog. Mammutsteppe (keine Tundra) mit artenreicher Tierwelt wie Mammut, Wollnashorn, Wisent, Rentier, Saiga-Antilope, Elch, Riesenhirsch, Wildpferd, die durch Grasen den Aufwuchs von Büschen und Bäumen verhinderten
LINK: https://diercke.westermann.de/content/europa-landschaft-zur-letzten-kaltzeit-w%C3%BCrmweichsel-vor-18000-jahren-978-3-14-100800-5-88-1?&stichwort=Gletscher

Funde von Rentierjägern im Stellmoor-Ahrensburger-Tunneltal ab 1920er durch Alfred Rust, Ausgrabungen folgen bis in die 1980er
- Hamburger Kultur     vor 14.700 - 13.900 Jahren
- Ahrensburger Kultur  vor 13.000 - 11.300 Jahren
Funde auch im Volksdorfer Raum s. Dauerausstellung im Museumsdorf 
'Alles unter einem Dach' > www.museumsdorf-volksdorf.de/Aktuelles/ 

Holozän (Nacheiszeitalter und geologische Gegenwart (Beginn vor 11.700 Jahren (9.700 v.Chr.) bzw. bis Beginn des Anthropozäns (s.u.) 

9.600 v.Chr. etwa Beginn der Mittelsteinzeit
4.000 v.Chr.
etwa Beginn der Jungsteinzeit
2.200 v.Chr.
etwa Beginn der frühen Bronzezeit > Funde in Volksdorf > Spiekerhus-Ausstellung 2021 eröffnet zu Volksdorfs 725. Ersterwähnung in einer Urkunde (1296)
1.800 v.Chr. etwa Beginn der Bronzezeit > Funde in Volksdorf
550 v.Chr. bis 50 v.Chr. Vorrömische Eisenzeit
500 n.Chr. etwa Ende der Eisenzeit im nördlichen Europa

Antike ca. 800 v.Chr. (753 Gründung von Rom) bis ca. 500 n.Chr. (Ende des Römischen Reiches 476 besiegelt durch den Ostgoten König Theoderich)
Mittelalter ca.
500 bis ca.1500 n.Chr.
Neuzeit: Beginn mit 1450 Buchdruck, 1453 Untergang Ostroms, 1492 Columbus landet auf den Bahamas, 1495 Reichsreform mit Ewigem Landfrieden u. Fehdeverbot, 1517 Reformation, 1525 Bauernkriege)

4.- 6.Jh. Migration (hier: Abwanderung) im Norden lebender Gruppen: Angehörige der nordgermanische Sprachfamilie wie Goten, Vandalen, Sueben (Sammelbegriff "Ingwäonen") drängen nach Südeuropa (als Völkerwanderung bezeichnet), entvölkert die Nord- und Ostseeküsten. Ganze Regionen fallen wüst.
 
Ansässige Gruppen
werden in der Forschung über die Sprache ihrer Vorfahren bezeichnet, die vorher eingewanderte, dominante Gruppen waren. Somit werden die im Nordwesten - von den heutigen Niederlanden bis zur Saale lebenden Stämme - als "Sachsen" bezeichnet. Diese Stämme breiten sich bis in den entvölkerten Raum nördlich der Elbe aus (Nordalbingien). Im  westlichen bis mittleren Holstein bilden sich dabei drei sächsische Stämmen heraus: die Dithmarschern (im westl. Holstein ansässig, selbstverwaltet bis um 1550), die Holsaten (im nördl. Holstein ansässig) und die Stormeren (auch Stormaren, Stormeri genannt > die Bewohner der "Sturm Mark"). Letztere siedelten im heutigen Kreis Steinburg, Pinneberg, südl. Segeberg, Stormarn und Hamburg. Im entvölkerten östlichen Holstein wandern abodritische Slawen und Wagrier ein, im Lauenburgischen wandern Polaben ein. Die Grenzeregion zwischen beiden Sprachgruppen bildet der sog. "Limes Saxionä", eine durch Moore und Wälder unwirtliche Zone von der Elbe bis zur Kieler Förde.
Der Großraum von den
Niederlanden bis zur Saale und bis zur Eider wird später das "Herzogtum Sachsen" bestehend aus den Regionen Westfalen, Engern (in der Mitte liegend, bei Rinteln - im Norden bis zur Eider), Ostfalen (von der Leine im Osten bis zur Saale).

Die kimbrische Halbinsel (Schleswig-Holstein u. Jütland) bewohnen Angehörige der vier Sprachgruppen: (1) westgermanische Sachsen, (2) westgermanische Friesen, (3) slawische Abodriten, (4) nordgermanische, kriegerische Wikinger (nördlich der Eider bis zum Skagerak, später als Dänen bezeichnet),

800 einigt sich Karl der Große, nachdem er die Sachsen unterworfen und christianisiert hatte, mit den dänischen Wikingern auf die Eider als Grenze zwischen den Reichen. Diese Grenze bleibt bis 1864 die Nordgrenze des "Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation" (aufgelöst 1806 durch Napoleon) bzw. was damals als "Deuschland" (also ohne Norditalien, Schweiz) galt. Heithabu, um 770  an der Schlei bei Schleswig gegründet (1066 zerstört), entwickelt sich zu einem wichtigen Handelsposten der jütländischen Wikinger, den späteren Dänen. Sie drängen weiter nach Süden und verdrängen die slawischen Stämmen aus vormals wüsten Gegenden in Ostholstein (Wagrien). 845 überfallen Wikinger Hamburg, Bischof Ansgar flieht nach Bremen.

1111 der Welfe Lothar von Supplingenburg (ab 1125 deutscher König und ab 1133 Kaiser Lothar III.), der Großvater von Heinrich dem Löwen, setzt als Herzog von Sachsen, die Schauenburger (Stammsitz Rinteln, Landkreis Schaumburg/Weser) als Grafen in Holstein ein. Damit beginnt die sächsische Kolonisation: aus dieser Zeit gibt es zahlreiche Dorfgründungen auch in unserer Region Stormarn mit seinem Hauptort Hamburg. Der Welfe Heinrich der Löwe (um 1130-1195) drängt die slawischen Bewohner weiter nach Osten, priveligiert Lübeck und schaft damit durch die Hanse den wirtschaftlichen Aufschwung auch für den Hamburger Raum.

1180 fällt der welfische Reichsfürst Heinrich der Löwe in Reichsacht, da er Kaiser Friedrich I. Barbarossa die Heerfolge verweigert. Sein Stammesherzogtum Sachsen wird geteilt. Mit dem östlichen Teil, das den Namen "Herzogtum Sachsen" behält, wird ein Askanier belehnt. Durch Gebietsgewinne bis an die Oder verschiebt sich der Name "Sachsen" weiter nach Osten. Die Askanier sterben 1423 aus, wodurch der sächsische Herzogstitel an die Markgrafschaft Meißen östlich der Oberelbe geht. Damit sind Titel (Herzog von Sachsen) und Name (Markgrafschaft Meißen) nicht mehr identisch! Da der Herzogstitel mit der Kurfürstenwürde (Wahl des Kaisers) verbunden ist, heißt nun das Gebiet östlich der Saale "Kurfürstentum Sachsen" (Kursachsen), ohne dass die Bevölkerung dort sächsich ist, also keine niederdeutschen, sondern mitteldeutsche und sorbische Dialekte spricht. Das heutige Bundesland heißt "Freistaat Sachsen", ohne einen sächsischen Ursprung zu haben (sog. Namensverschiebung) ! Das was wir heute als "Sächsisch" bezeichnen ist ein mitteldeutscher Dialekt !

Im westlichen Teil des ursprünglichen Stammesherzogtums Sachsen
regieren die Schauenburger noch bis 1460 auch als Grafen in Holstein und damit auch in Hamburg. Hier ging der Name "Sachsen" verloren, fand sich mit Gründung der Bundesrepublik im Namen des Bundeslandes "Niedersachsen" wieder.

1189 sichert sich Hamburg mit einer gefälschten Urkunde die freie Schiffahrt auf der Unterelbe.

1214 - 1228 vereinigen sich das bischöfliche und das gräfliche Hamburg mit gemeinsamen Rat und Gerichtswesen.

1227 schlägt Adolf IV. Graf  von Schauenburg und Holstein in der Schlacht von Bornhöved das dänische Heer vernichtend. Damit endet der Versuch, Holstein und die Ostseeküste in das dänische Königreich einzuverleiben. Nun kommt es zur intensiven Wiederbelebung Nordalbingiens mit Dorfneugründungen sächsischer Bevölkerung in Form der Hufenwirtschaft. Die Hufner sind Bauernfamilien auf Pachtland mit eigener Hofstelle und Teilhabe an allen Ackerflächen (Gewanne) der Dorfgemeinschaft mit nebeneinanderliegenden, langen, schmalen Ackerstreifen (Rehmen) sowie Teilhabe an der Gemeinschaftsfläche (Allmende). Somit hatte jeder Hufner Anteil an den Böden unterschiedlicher Beschaffenheit und Güte. Dadurch lagen die Felder der Bauern jedoch weit auseinander. Dieser Flurzwang hatte allerdings den Nachteil, dass die gesamte Dorfgemeinschaft ihre Äcker mit gleicher Frucht und gleichzeitig bearbeiten, bestellen und abernten musste. Die Bauern waren an ihren Hof gebunden und mussten für die Grundbesitzer (Adel und Kirche) Frondienste leisten. Die Pacht wurde in Hand- u. Spanndiensten (Arbeitsleistungen) und Naturalien beglichen.

1296 ist Volksdorf erstmals urkundlich erwähnt zusammen mit Wellingsbüttel, Sasel, Haldesdorf (nördl. Bredenbeker Teich bei Bünningstedt, ging unter), Engenhusen (südl. Bredenbeker Teich bei Wulfsdorf, ging unter), Rockesberg (zw. Farmsen, Berne, Bramfeld, es ging im 16.Jh. unter), Berne als ein Meierhof (adliger Besitz), Oldenfelde, Farmsen, Neu Rahlstedt, Alt Rahlstedt, Wandsbek, Schmachthagen (südl. Bad Oldesloe), dass deren "großer und kleiner Zehnte" (Abgaben der Hufner an den Grundherren) durch Verkauf an das Kloster Jungfrauenthal / Harvestehude geht (heute evang. Damenstift in Eppendorf).
Volksdorf ist ein sog. Bachdorf entlang der Beke (später Saselbek genannt), kein
Runddorf oder gar "Rundling", wie der heutige Rest im Museumsdorf vermuten lässt. Die Rundlage hat mit der Geestnase zu tun, die in die Niederung der Beke (Saselbek) ragt.

1435 in den folgenden Jahrhunderten eines politischen Hin und Her war letztlich Schleswig als deutsches Herzogtum mit dem dänischen Königreich verbunden, gehörte jedoch nicht zum "Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation": ab 1460 werden durch Erbfolge die Herzogtümer Schleswig und Holstein in Personalunion von dänischen Königen als deutsche Reichsfürsten regiert. 1474 wird der dänische König für das Herzogtum Holstein als Reichslehen des "Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation" zum Lehnsmann von Kaiser Friedrich III. Nach weiteren Wirren der Zugehörigkeit kommt das Herzogtum Holstein 1773 endgültig zum dänischen Königreich. Damit sind beide Herzogtümer Schleswig und Holstein bis zum Krieg 1864 politisch Teil des dänischen Gesamtstaats. Dennoch bleibt die Eider-Grenze die Nordgrenze "Deutschlands" (das "Heilige römische Reich deutscher Nation" endet bereits 1806 unter Napoleon). Erst im 19.Jh. gilt das Schlagwort "Up ewich ungedelt".

Die Stadt Hamburg erwirbt als Pfandbesitz Dorfschaften in Stormarn. Hamburg selbst ist noch eine gräflich holsteinische Stadt, kann selbst noch keine landesherrlichen Rechte erwerben. Dies geschah erst 1768 mit dem Gottorper Vertrag.
1435 Großhansdorf (bereits vorher 1417/21 an Hamburger Bürgermeister verpfändet, aber die Übertragung an die Stadt Hamburg 1435 wird erst 1444 beurkundet)

1437 direkt an die Stadt Hamburg verpfändet werden Wohldorf (das Dorf wird bald darauf  "gelegt", d.h. die Ländereien werden Gutshof - jedoch ohne Gerichtsbarkeit), das halbe Hoisbüttel (Amt-Hoisbüttel 1803 gegen Alsterdorf eingetauscht, erst 1926 werden Amts- und Gutsteil wieder zu einer Gemeinde vereint und gehen 1975 in der Samtgemeinde Ammersbek auf), Schmalenbeck (ohne Dorfschaft, nur die Ländereien, da bereits 1344 wüst gefallen; erst 1564 als Gutshof wiederbesiedelt - jedoch ohne Gerichtsbarkeit), Volksdorf, Lottbek (ein sieches Dorf, 1545 an der Pest untergegangen), Rockesberg (zw. Farmsen, Berne, Bramfeld, es ging im 16.Jh. unter), Harkenkrug (Flurbezeichnung ohne Dorf westlich der Teichwiesen, Standort einer Mühle)
1463
Ohlstedt
1591 Farmsen. Bereits 1347 erstmals an einen Hamburger Bürger verpachtet, geht es von Hand zu Hand, wird dabei viergeteilt, um dann 1477 zum Viertel in Hamburger Besitz zu kommen. Mit Beginn des 16.Jh. kommt durch Erbfolge und Einheirat Heinrich v.Hutlen in den Besitz von Dreivierteln des Dorfes. Dies ist auch die Zeit vom Übergang der Hufenwirtschaft zur Gutsherrschaft. Dabei werden Höfe und ganze Dörfer "gelegt" dh. abgerissen, um deren Land in großen, gutsherrlichen Ländereien zusammenzufassen. Viele bäuerliche Familien kommen dadurch in völlige Abhängigkeit: Hand- und Spanndienste auf dem Gut und die Gerichtsbarkeit liegt beim Gutsherren, damit in Armut und Leibeigenschaft. Heinrich v.Hutlen wandelt einige Hufen in die Gutswirtschaft Farmsen. Dadurch kommt es mit den Bauern und der Stadt Hamburg zu einer jahrhundertlangen Auseinandersetzung vor dem Reichskammergericht, die Heinrich v.Hutlen völlig ruiniert. Erst seine Erben verkaufen 1576 der Stadt Hamburg ihre Anteile an Dorf und Gut. Doch erst 1591 kommt Hamburg endgültig in den Besditz von Farmsen durch eine Ablöse einer Schuldverschreibung. 1830 kommt Berne - seit 1375 dem Hospital St.Geog gehörend, unterstand damit rechtlich dem Hamburger Senat - zur Vogtei Farmsen, die Landgemeinde wird, und untersteht nun erst der Verwaltung Hamburgs in Form der Landherrenschaft der hamburgischen Geestlande.

1545 fällt das Dorf Lottbek durch die Pest wüst. Bauern von
Bergstedt, Volksdorf, dem hamburgischen Teil von Hoisbüttel (Amt-Hoisbüttel) bewirtschaften nun die Rehmen der der wüstgefallenen Lottbeker Ackerflächen. 

1567 kommt die Burg Arnesvelde mit den Dörfern Woldenhorn (wird 1867 Sitz der Landgemeinde "Ahrensburg", 1912 amtsfreie Gemeinde, 1949 zur Stadt), Ahrensfelde, Meilsdorf, Bünningstedt als Lohn für erfolgreiche Feldherrendienste in den Besitz von Daniel Rantzau als adliges Gut. Sein Bruder Peter Rantzau erbaut 1585 ein Herrenhauses, das sog. Schloss Ahrensburg.

1684 erster Schulunterricht in Volksdorf im Haus des Schusters Michel Kohmann. Bereits ein Jahr später darf er sich "In de Grund" (Dorfwinkel) auf eigene Kosten eine Kate mit Schulraum bauen. Als diese baufällig ist, wird 1752 auf Kosten des Senators Boetefeur oben auf dem östlichen Heidberg (der westliche dient dem U-Bahnhof Volksdorf als Untergrund) eine neue Schulkate (www.schulkate.de) gebaut (sie steht nach der zweiten Translozierung 1989/90 am Rand der "Horst" neben dem Museumsdorf). Der Heidberg wird zum "Schulberg" mit mehreren Nachfolgebauten.1952 entsteht dort die Rockenhofkirche. Das letzte Schulgebäude, verwendet für die örtliche Verwaltung, wird 1969 abgerissen. Der "Schulberg" wird zum "Kirchberg".

1768 im Gottorper Vertrag erkennt der dänische König die Reichsunmittelbarkeit und somit die Unabhängigkeit Hamburgs vom Herzogtum Holstein an. Dieser Vertrag gilt als eine der wichtigsten Regelungen für die Entwicklung Hamburgs zur Metropole an der Elbe.


1782 Rückforderung des Pfandbesitzes der Hamburger Exklaven von 1437 konnte Hamburg mit einem Machtwort der mächtigen, russischen Kaiserin Katharina II. abwehren (als Sophie Auguste aus dem Haus Anhalt-Zerbst, 1729 in Stettin geboren, heiratete sie 1745 Karl Peter Ulrich aus dem Haus Holstein Gottorf, 1721 in Kiel geboren u. ab 1761 Zar Peter III. Durch einen Staatsstreich kommt Sophie Auguste 1762 als Katharina II. die Große auf den Kaiser/Zarenthron). Die staatsrechtliche Zugehörigkeit der Walddörfer wurde erst im Groß-Hamburg-Gesetzt von 1937 geregelt.

1798 Verkopplung (Flurbereinigung) verspätet auch auf Hamburger Fluren, so auch in Volksdorf. Die weit auseinanderliegenden Gewannstreifen und die Allmende werden zu einer geschlossenen Feldflur (Koppel) umgeben von Knicks zusammengefasst. Dazu musste vorab die Feldflur vermessen werden. Als nunmehr Erbpächter zahlen die Bauern eine Steuer statt der ungeliebten Hand- u.Sanndienste. Jetzt können sie durch individuelle Entscheidungen Ertragssteigerungen erzielen. Die Waldungen bleiben im Besitz der Obrigkeiten. Doch die Leibeigenschaft bzw. Hörigkeit ist aufgehoben.

1830 kommt es zu einer tief greifenden Verwaltungsreform, u.a. wird die Waldherrenschaft von der neu geschaffene Landherrenschaft der Geestlande abgelöst, ab 1871 kommt die Selbstverwaltung der Gemeinden.
1840 Anschluss der Walddörfer an den holsteinischen Zollverband

Die sog. drei deutschen Einigungskriege:
1864
deutsch-dänischer Krieg als 1. deutscher Einigungskrieg bezeichnet, als dessen Ergebnis der dänische König die Herzogtümer
Schleswig, Holstein und Lauenburg an die Siegermächte Preußen und Österreich abtrat.
1866 deutsch-österreichischer Krieg als 2. deutscher Einigungskrieg bezeichnet, bei dem Holstein an Preußen fiel und die Vorherrschaft Preußens für ein künfiges Deutschland stärkte. Gründung der preußischen "Provinz Schlewig-Holstein" ohne Hzgt. Lauenburg.
1871 deutsch-französicher Krieg als 3. deutscher Einigungskrieg bezeichnet, der zur Gründung des deutschen Kaiserreichs ohne Beteiligung Österreichs führte.

1870
erwirbt der neu geadelte Heinrich v. Ohlendorff die Vollhufe H, anfangs als Jagd; 1878 mit dem Kauf der Vollhufe G und Halbhufe l (baute dort Gutsgebäude, Abbruch 1975) beginnt die Umwandlung Volksdorfs von einem Bauerndorf in einen städtischen Vorortbaute dort seine Villa mit Garten bis zur Petersstr., heute Rehblöcken,(baute dort ein Gästehaus,), kaufte 1878 die Vollhufe G () , kaufte 1880er die Vollhufe J
1876 Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Volksdorf
1883 kommt der Wensenbalken nun auch formell zu Volksdorf

Ende des 19. Jahrhunderts wird Volksdorf Vorort,

Anthropozän (vom Menschen geprägtes Zeitalter) Beginn je nach Definition. 1610, 1800, 1950

1904 Bau der Kleinbahn Alt-Rahlstedt nach Volksdorf, 1907 verlängert bis Wohldorf, Betrieb 1934 eingestellt, Reststrecke als Straßenbahn bis 1961
1912 Baubeginn der "Walddörferbahn" (Hochbahn Barmbek-Ohlstedt/Großhansdorf)
und damit 1914 neue Straßenführung: Bergstedter Weg (heute Volksdorfer Damm), Halenreie wird ausgebaut, Buckhorn m. Brücke, neu entsteht Steinkamp (heute Vörn Barkholt), Betriebsaufnahme kriegsbedingt stufenweise bis 1920
1927 Preußen streicht das c in Namen mit -beck, Schmalenbeck jedoch gehört noch bis 1938 zu Hamburg
. Hamburg streicht das c in Namen mit -beck erst 1947, da gehört Schmalenbeck bereits zum Bundesland Schleswig-Holstein und behält somit bis heute sein c; Rahlstedt wird 1927 Samtgemeinde.
1928 Wulfsdorf wird zu Ahrenburg eingemeindet

Der "Neue Teich" als Stau der Lottbek entsteht 1544, wird 1835 abgelassen und erst 1956 neu angestaut. Nun muss das Wehr erneuert werden.
Am Mittellauf der Lottbek fiel das Dorf Lottbek wüst, die Felder gingen an Hoisbüttler, Bergstedter und Volksdorfer Bauern.
Dabei entstand die kuriose Grenzführung und die Exklave Buschwiese. Grenzstreitigkeiten wurden endgültig erst 1883 geregelt.

1928 Abbruch der 1. Ohlendorff'schen Villa, Neubau für Hans von Ohlendorff, genutzt als Ortsamt ab 1952, Umbau zum Bürgerhaus 2014 mit Café
1930 Walddörferschule
(Architekt Fritz Schumacher) als Grund-, Volks- u.Höhere Schule (Realschule vormals "Emkesschule", Oberschule, Realgymnasium)

1937 Im Zuge des Groß-Hamburg-Gesetzes kommen vormals preußisch schleswig-holsteinische Gemeinden wie Bergstedt, Duvenstedt und Lemsahl-Mellingstedt neu zu Hamburg, während Großhansdorf und Schmalenbeck an Schleswig-Holstein übergehen. Straßen werden im Laufe der Zeit umbenannt, da es jeden namen nur einmal geben soll.
1949/1951 im Rahmen der Neuordnung der Hamburger Verwaltung wird Hamburg in sieben Bezirke gegliedert; Volksdorf wird 1951 Stadtteil im Verwaltungsbereich "Ortsamtsgebiet Walddörfer" des Bezirks Wandsbekk", ab 2007 "Regionalbereich Walddörfer" damit Auflösung der Ortsämter, folglich ohne eigene Verwaltung nur mit einer Dienststelle für Einwohnerangelegenheiten ("Kundenzentrum" genannt) im P+R-Haus am U-Bahnhof, verlegt am 1.3.2018 in einen Raum der Bücherhalle Wiesenhöfen/Eulenkrugstr und ab 1.1.2023 in die HASPA-Filiale Im Alten Dorfe 41


1936 Abbruch Halbhufe m Claus-Ferk-Str. 3-11, damals Bahnhofstr., an den Bauunternehmer Hammers verkauft, der dort die Geschäftshäuser baute
1956 Abbruch Vollhufe J Im Alten Dorfe 25-27 (Wagnerhof rekonstruiert im Museumsdorf) für einen Neubau mit dem Kino "Koralle" (Standort des Kinos bis 1999, mit Bürgerengagement wieder
seit 2002
im "Bürgerhaus der Walddörfer" Kattjahren 1)
1961 Abbruch Gastwirtschaft "Zur Friedenseiche" für Haspa-Neubau (der bereits wieder ersetzt wurde) Im Alten Dorfe 41
1962
Abbruch Altenteilerkate der Vollhufe B (Haus Weitzmann) Im Alten Dorfe 62 (nördl. der heutigen Schulkate)
1962 Abbruch "Jägerhaus" (Gästehaus H.v.Ohelendorff)
1967
Abbruch "Hotel Stadt Hamburg" (Bj. 1885) Im Alten Dorfe 5 mit dem Kino "Parklichtspiele" (Willi Ferck)
1969 Abbruch des letzten, ehemaligen Schulgebäudes auf dem "Schulberg" (heute Kirchberg Rockenhof), zuletzt als Ortsamt genutzt, das in die Ohlendorff'sche Villa umzieht (dort bis).
1969
Abbruch Schmiede (Gerät kommt ins Museumsdorf) Im Alten Dorfe 23, inzw. steht dort ein 2.Neubau genannt "Alte Schmiede"
1974
Abbruch Vollhufe H Im Alten Dorfe 24-26 (bereits 1964 verkauft für das EKZ "Weiße Rose" (Bezug 1977) mit Bücherhalle; Ferck'scher Hof verlegt zum Buchenkamp 10, dort bis 2006 in Betrieb bis zum Tod von C.Ferck als letztem Volksdorfer Bauer)
1974 Abbruch "Rockenhof" Vollhufe A (Bauernvogt) für Neubau Hallenbad

Umbau Geschäftshaus Hanitz, Dorfwinkel 2
Abbruch Bäckerei Timm, Dorfwinkel 3
Umbau Kaffeerösterei Kießer, Dorfwinkel 5
Abbruch Bäckerei Gosch, Eulenkrugstr. 72
Abbruch Gasthaus "Sieben Buchen" zuletzt "Goldenes Prag"
, Eulenkrugstr.19


1986 Gründung des "Vereins zur Erhaltung der ehemaligen Volksdorfer Schulkate von 1752 e.V.", 2004 Umbennenung in "Verein Schulkate Volksdorf e.V."
1989/90 Wiederaufbau der Volksdorfer Schulkate v.1752 neben dem Mesumsdorf Volksdorf
an der Starße "Im Alten Dorfe", Architekt Dietrich Raeck. Weiteres zur Geschichte der Schulkate siehe www.schulkate.de

24.2.2018 öffnet die Bücherhalle am neuen Standort Eulenkrugstraße 55/57, Obergeschoss

1.5.2022 Gründung der Treuhandstiftung "Stiftung Volksdorf" und Übertragung der Volksdorfer Schulkate v.1752 an die Stiftung, Treuhänder ist der "Verein Schulkate Volksdorf e.V."


Hinweise

Spiekerhus-Ausstellung zum 725. Geburtstag Volksdorfs eröffnet
www.museumsdorf-volksdorf.de/Aktuelles/

Alles unter einem Dach“ heißt unsere neue Ausstellung, die am 11. September 2021 von Karina Beuck sowie den Vorständen des Vereins und der Stiftung De SPIEKER eröffnet wurde.
Das Spiekerhus ist das älteste noch am Ursprungsort erhaltene Bauernhaus in der Hamburger Geestlandschaft. Bei Ausgrabungen im Jahr 2010 wurden zahlreiche Funde sichergestellt, die uns heute eine fast lückenlose Rekonstruktion der Besiedelung des Volksdorfer Zentrums erlauben. Die Fundstücke datieren zum Teil bis in die Vorzeit zurück. Es wurden Bebauungsspuren von mehreren Vorgängerbauten entdeckt. So auch aus dem Mittelalter, der Gründerzeit des heutigen Volksdorf, damals noch Volcwardesdorpe, das in diesem Jahr seinen 725. offiziellen Geburtstag feiert.
In der Ausstellung werden Fundbeispiele aus der Steinzeit bis ins 20. Jahrhundert gezeigt. Eine Karte verdeutlicht die große Anzahl der im Volksdorfer Raum gefundenen Stücke. Auch einige Alltagsgegenstände aus neuerer Zeit sind dabei, die aus dem Untergrund des Museumsdorfs ans Tageslicht kamen.
Die Ausstellung wird künftig bei unseren Veranstaltungen und im Rahmen von Führungen geöffnet sein. Die Ausstellungsmedien wurden mit Fördermitteln aus dem Projekt „Neustart Kultur“ der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien unterstützt.


Bundesland Sachsen - eine dynastische Namenswanderung
https://de.wikipedia.org/wiki/Sachsen_(Volk)#Name
Der heutige Freistaat Sachsen, historisch auch Kurfürstentum Sachsen (Kursachsen) bzw. Obersachsen, hat mit dem historischen Volk der Sachsen im niederdeutschen Sprachraum – außer dem Namen – nichts gemein: Die Vorfahren der Bewohner des heutigen Freistaates Sachsen sprachen mitteldeutsche bzw. sorbische Dialekte.
Es handelt sich um eine dynastische Namenswanderung. Sie geschah dadurch, dass der Titel des Herzogs von Sachsen an Fürsten fiel, die außerhalb des alten Volksgebietes residierten, und der Name auf deren Länder übertragen wurde. Der Herzogstitel von Sachsen fiel nach dem Sturz Heinrichs des Löwen im Jahr 1180 an den Askanier Bernhard, der in Wittenberg residierte. Bereits zu diesem Zeitpunkt verlor im Deutschen Reich der Titel eines „Herzogs“ seine Bindung an ein Volksgebiet. Mit dem Aussterben der Askanier ging der sächsische Herzogstitel dann 1423 an die Wettiner über, die die Markgrafschaft Meißen innehatten, die im Gebiet des heutigen Freistaates Sachsen lag. Da der Herzogstitel von Sachsen mit der Würde eines Kurfürsten verbunden war, war er der ranghöchste und trat an die erste Stelle der Titulatur. So bezeichnete man als „Sachsen“ nun die Länder unter der Herrschaft des wettinischen Hauses der Herzöge von Sachsen. Auf diese Weise „wanderte“ mit der Verleihung der sächsischen Kurwürde an Friedrich den Streitbaren auch die Namensbezeichnung „Sachsen“ elbaufwärts.

Quellen  
AR               Alfred Rust
Prähistoriker, Erforscher der Renttierjägerkulturen im Ahrensburg-Stellmoor-Meiendorfer Tunneltal

MD              Dipl.Ing.Ökologe, Tierökologe
siehe auch   Literaturangaben
                   Informationen zu Hoisbüttel, Lottbek


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