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eine Bürgerstiftung für Hamburg-Volksdorf, die Walddörfer und Umgebung



Daten der elektrischen Kleinbahn Altrahlstedt–Volksdorf–Wohldorf
und
der Walddörferbahn Barmbeck – Volksdorf, Ohlstedt/Großhansdorf

schwarz
Daten der Kleinbahn von nach Bemerkungen Quelle
rot
Veränderungen bei der Kleinbahn



blau
Daten der Walddörferbahn (anfangs im Besitz des Hamburger Staats, betrieben von der Hamburger Hochbahn AG – HHA)





Änderung der Schreibweise: ab 27.9.1946 entfiel das Dehnungs-c von Beck (Barmbeck) in Bek (Barmbek),


13


Schmalenbeck behielt sein ck, da es durch das Groß-Hamburg-Gesetz 1937/38 zu Stormarn kam, wo bereits 1928 das c entfallen war


12
Abkürzungen
s. unten










1898
Bewerbung der „Firma Gebrüder Körting“ um die Konzession zum Betrieb einer elektrischen Bahn ab Altrahlstedt (Bhf. seit 1.10. 1893) zur Erschließung der hamburgischen Walddörfer Altrahlstedt (Bahnhof LBE) Volksdorf Wohldorf das Elektrizitätswerk der „Firma Gebrüder Körting“ aus Körtingdorf b.Hannover nimmt für Rahlstedt seinen Betrieb auf 2,6
1899 07.06. Senatsbeschluss zum Bau einer Kleinbahn mit Anschluss an Lübeck-Büchener-Eisenbahn (LBE) in Altrahlstedt Altrahlstedt (Bahnhof LBE) Volksdorf Wohldorf Personenbetrieb 2,6
1903 10.01. Preußische Konzession an Firma Gebrüder Körting

Bau der Strecke durch Lenz&Co, Berlin u. AEG 2,4,6,8

21.10. Vertragsunterschriften Gebrüder Körting u. Stadt Hamburg

anfangs „Körting Bahn“ genannt 2,4,6,8

30.11. Baubeginn

m. Böllerschüssen auf dem Heidberg/Vo. 2,3,4,6
1904 29.09. Abnahme der Strecke und erster Zug Altrahlstedt (Hst.Parallelstr.) Volksdorf heute Doberaner Weg 1,2,3,4,6

01.10. Betriebsbeginn 1.Abschnitt Altrahlstedt (Hst.Parallelstr.) Volksdorf Personenbetrieb, Fahrtdauer Hbf.-Vo. 45 min. 1,2,3,4,6
1905 11.04. Konzessionsvertrag mit Preußen Volksdorf Wohldorf

1906 30.10. preußische Konzession für die Gesamtstrecke


2

7.11. hamburgische Konzession für den Abschnitt Volksdorf-Wohldorf


2,4
1907 29.04. 1. Abnahme der Strecke


2,4

08.05. 2. Abnahme der Strecke und erster Zug


2,4

09.05. Betriebsbeginn 2.Abschnitt (Himmelfahrt) Volksdorf Wohldorf Peronen- u. Güterbetrieb 2,3,4
1908 01.05. Verkürzung der Strecke ab Altrahlstedt (Stoffers) Wohldorf
2,4,6
1912 23.02. Senatsbeschluss zum Walddörferbahn-Projekt (U-Bahn von Barmbeck nach Ohlstedt/Großhansdorf (seit 1872 Groß-Hansdorf-Schmalenbeck) u.Baubeginn


8,12,13

08.05. Staatsvertrag zwischen Hamburg und Preußen zum Bau dieser Strecke


8

12.12. Umwandlung der priv. Firma in „Elektrische Kleinbahn Alt-Rahlstedt-Volksdorf AG” (EKV)


4


Anteilseigner: Kommerzienrat Körting 50% u.Hamburg-Preußen 50%

bzw. die Brüder Körting als Anteilseigner?
1914
weg. Bau der Walddörferbahn a) Tieferlegen der Trasse für die Unterführung unter der Walddörferbahn bei Oberförsterei (Farmsener Landstr.100)


3


b) Umlegen der Streckenführung im Katthorstpark c) Umlegen der Streckenführung vom Röötbergskamp bis U-Bhf.Ohlstedt


3
1918 12.09. provisor.Betrieb m. erbeuteten belgisch. Dampflokomotiven Barmbeck Ohlstedt bis 22. Mai 1919 bzw. 28.7.1919 4
1919 22.05. tw. ab 28.7. gänzliche Außerbetriebnahme nach Kriegsende


2,5
1920 06.09. Betriebsbeginn Walddörferbahn (eingleisig elektrisch) Barmbeck Volksdorf ab 20.5.23 zweigleisig 2,3,4

06.09. Verlegung des Haltepunkts der Kleinbahn an den Bahnsteig im neuen U-Bahnhof Volksdorf der Walddörferbahn


2,3,8


durch Übergabegleis zur Walddörferbahn (Hochbahn) am Bachlauf der Gussau (Nähe Straßenbrücke Buckhorn)



1921 02.08. Abzweig der 3182 m langen Güterverkehrsnebenstrecke bei der Oberförsterei (Farmsener Landstr. 100) bis zur neuen Laderampe Oldenfelde


2,4,8


Da schon vorher Transporte von Baumaterial für die Walddörferbahn erwähnt sind, muss die Strecke zumindest in Teilen vorher existiert haben.


8


Lt. VVM-Heft bereits ab 1913


6

18.07. Eröffnung des Haltepunkts Kupferredder

zwecks Stop der Bahn vor der Straßenkreuzung 2,8

05.10. Anschluß der Stromversorgung an die HEW und Abbau der Kleinbahn eigenen Kraftwerke


8

05.11. Betriebsbeginn Walddörferbahn (eingleisig elektrisch) Volksdorf Großhansdorf Zweitgleis demontiert 4
1923 20.05. zweigleisig Betrieb der Walddörferbahn Barmbeck Volksdorf
4

15.04. Stilllegung Personenverkehr 1.Abschnitt
letzte Fahrt 14.04.
Altrahlstedt (Hst. Stoffers) Volksdorf weiterhin Güterverkehr auch bis Laderampe Oldenfelde und Personenverkehr Vo.- Wo. 1,2,3,4
1924 01.07. HHA übernimmt den Betrieb der EKV

als sog. Walddörfer Straßenbahn 2,4,8


Dem ging im Januar 1923 eine Aktienerhöhung voran. Danach waren die Hauptanteilseigner der Hamburger Staat, die HEW und die HHA.


4,8


Durch die Übertragung der Aktien vom Hamburger Staat an die HHA am 24.6.1924 hatte die HHA die Aktienmehrheit.


8


Die Kleinbahn AG existiert weiterhin.


8
1925 01.02. Stilllegung Personenverkehr 2.Abschnitt tw.
letzte Fahrt 31.01.
Volksdorf Ohlstedt nur noch Pendelbetrieb zw. Ohlstedt u. Wohldorf als sog. Walddörfer Straßenbahn 1

01.02. Betriebsbeginn Walddörferbahn (eingleisig elektrisch) Volksdorf Ohlstedt damit Stillegung der Kleinbahn auf diesem Abschnitt 1,2,3,4
1927 10.05. tw. zweigleisiger Betrieb Hoisbüttel Ohlstedt Alt- u.Neu-Rahlstedt, Oldenfelde,Meiendorf u.Teile von Tonndorf-Lohe u.Jenfeld zur Großgemeinde Rahlstedt zusammengelegt 5
1933 18.07. Verkauf der Kleinbahn AG an den Hamburger Staat


8
1934 01.04. HHA übernimmt Walddörferbahn v. Hamburger Staat u. damit auch die Kleinbahn AG; dennoch gab es bis 1950 getrennte Tarife


1,3,5,8
1934 01.05. Stilllegung des gesamten Güterverkehrs u. Demontage der Gleise bis auf Ohlstedt-Wohldorf ab Sthamerstraße
letzte Fahrt 30.04.



1,2,3,4

ab Nov. Demontage Gleis von Sthamerstr. bis Bergstedter Weg (seit 1947 Volksdorfer Damm) bei der Brücke Buckhorn


2,4
1935
zweigleisiger Betrieb der Walddörferbahn Volksdorf Buchenkamp


ab Feb. Demontage Gleis von Brücke Buckhorn bis Altrahlstedt


4
1953 Mitte Okt. Demontage Gleis von Sthamerstr. bis Nordseite Alte Dorfstr. und damit Verlegung der Haltestelle auf die Nordseite der Alten Dorfstr. was für Umsteiger umständlicher war
Alte Dorfstr.Süd Alte Dorfstr.Nord ab Sommerfahrplan „Walddörfer Straßenbahn“, Gleisverkürzung um ca. 100m 2,3,6
1958 30.11. Gründung 1. Kleinbahn-Verein Wohldorf (KVW) durch Pascal Horst Lehne und Harald Kindermann

Der 1. KVW wollte die Reststrecke als Museumsbahn erhalten. Der Senat stimmte nicht zu.
1961 30.01. Stilllegung der Reststrecke
letzte Fahrt 30.01.
Alte Dorfstr.Nord Wohldorf um 1:44 Uhr; letzte Sonderfahrt 13.30 Uhr am 3.2.1961 2,3
1963
4.8.
Eröffnung der Gesamtstrecke Ochsenzoll - Ohlstedt/Großhansdorf über Wandsbek-Markt Straßburger Straße W.-Gartenstadt als U1 im HVV seit 1.12.1966

1965 ab Mai Demontage der Gleise; 1968 Abbruch der Wagenhalle Schleusenredder 10 Alte Dorfstr.Nord Wohldorf Die Fahrzeuge konnten mit Unterstützung des „Museums für Hamburgische Geschichte“ gesichert und beim VVM in Aumühle und bei Privatpersonen untergestellt werden. Die Realien wurden ebenfalls bei Privatpersonen und im Torhaus Wellingsbüttel untergebracht. Die Modellanlage wurde im Museumsdorf Volksdorf aufgebaut, ab 1985 in Timmendorfer Strand eingelagert
1972 29.04. (Wieder-) Gründung 2. KVW – Kleinbahn-Verein Wohldorf durch Pascal Horst Lehne, Harald Kindermann, Joachim von Helmrich und Gerald Hein

Vereinsziel: Endhaltestelle Wohldorf als Museum erhalten.
1999 18.09. Eröffnung „Kleinbahn-Museum Wohldorf“ im Güterabfertigungsgebäude, Festredner BAL Klaus Meister, OAL Angelika Sterra, KVW-Vorstand Gerald Hein Schleusenredder 10 Wohldorf In Abstimmung mit Bezirks- und Ortsamt wurde 1999 das Güterabfertigungsgebäude durch den KVW als Museum hergerichtet (Eigenleistung KVW, Architekt Dipl.Ing. Dietrich Raeck). 11
2004 03.10. 100 Jahre Kleinbahn Altrahlstedt-Volksdorf Schleusenredder 10 Wohldorf Jubiläumsfeier zur Eröffnung der Kleinbahn am 1.4.1904
2010 2010 Verschmelzung KVW mit „Verein Verkehrsamateure und Museumsbahn e. V.“(VVM) Schleusenredder 10 Wohldorf Umbenennung in "Nahverkehrsmuseum Kleinbahnhof Wohldorf"
2019 09.12. Eröffnung des U-Bahnhofs OLDENFELDE der U1


HHA
2020 30.07. Erinnerungsstein an der Kreuzung der Kleinbahntrasse über den Bergstedter Weg (1907-14) im heutigen Katthorstpark, damals Ferck'sche Koppeln: 1914 Trasse wegen U-Bahn-Bau verlegt, großräumige Veränderungen Katthorstpark Volksdorf Vorhabensträger „Stiftung Volksdorf i.G.“ 11
2020 bis 25.11.2022 umfangreiche Instandsetzung des Güterabfertigungsgebäudes durch den Eigentümer "Landesbetrieb Immobilienmanagement u. Grundvermögen" Schleusenredder 10 Wohldorf Ostern 2023 Wiedereröffnung des "Nahverkehrsmuseums Kleinbahnhof Wohldorf" VVM

Quellen
1 Geschichte der hamburgischen Walddörfer . Prof.Dr.Wilhelm Füßlein . Richard Hermes Verlag, Hamburg 1937
2 Die Elektrische Kleinbahn Altrahlstedt-Volksdorf-Wohldorf . Pascal Horst Lehne . Eigenverlag 3.Auflage 1978
3 Einst mit der Kleinbahn in die Walddörfer . Heinz Waldschläger u. Pascal Horst Lehne . Verlag Hiltrud Tiedemann 1989
4 Geschichte der Kleinbahn von Frederik Mattaei https://fredriks.de/mb/ekv2.php?f=1
5 Personennahverkehr in Hamburg 1901 bis 1945 https://fredriks.de/hvv/hhazeit1.php
6 Verkehrshistorische Reihe: Hamburger Nahverkehrsmittel Nr.24 . Hrsg. Verein Verkehrsamateure u. Museumsbahnen VVM 1.Auflage 2004
7 Internetauftritt „Verein Verkehrsamateure und Museumsbahn e. V.“ > https://www.vvm-museumsbahn.de/
8 Hinweise von Ralf Kohlberg / VVM
9 WIKIPEDIA https://de.wikipedia.org/wiki/Elektrische_Kleinbahn_Alt-Rahlstedt%E2%80%93Volksdorf%E2%80%93Wohldorf
10 www.koerting.de/de/historie.html: lt. Webseite erfolgte die Umwandlung der Firma GEBRÜDER KÖRTING in die GEBRÜDER KÖRTING AKTIENGESELLSCHAFT bereits 1903
11 Architekt Dipl.Ing. Dietrich Raeck
12 www.grosshansdorf.de/leben_in_grosshansdorf/geschichte/index.html:
13 www.wikipedia.org/wiki/Barmbek: Schreibweise bis zum 27. September 1946 „Barmbeck“


Abkürzungen
LBE Lübeck-Büchener-Eisenbahn Gesellschaft (Strecke eröffnet 15.10.1851), Hamburg-Lübeck über Alt-Rahlstedt eröffnet 1.8.1865 ; htp://www.luebeck-buechener-eisenbahn.de/
EKV umbenannt am 12.12.1912 in Elektrische Kleinbahn Alt-Rahlstedt-Volksdorf AG
HHA Hamburger Hochbahn Aktiengesellschaft (HHA) im Besitz der Freien und Hansestadt Hamburg, gegründet 1911, Vorläufer war die Straßen-Eisenbahn-Gesellschaft (SEG)
HEW Hamburgische Electricitätswerke
Hst. Haltestelle im Gegensartz zu Haltepunkt (Hp) ohne Wartehäuschen
KVW Kleinbahn Verein Wohldorf e.V. gegr. 1958, vereinigt mit VVM 2011 und „Kleinbahn-Museum“ in „Nahverkehrsmuseum Bahnhof Wohldorf“ umbenannt
Bhf.Wo. Kleinbahn-Endhaltestelle in Wohldorf mit dem zweigleisigen Bahnsteig u. der Wagenhalle (beides abgerissen) u. dem Güterabfertigungsgebäude (heute Museum)

Fotogalerie mit vielen Fotos der KLEINBAHN zu finden bei www.bing.com/images/search?q=kleinbahn+altrahlstedt&qpvt=kleinbahn+altrahlstedt&form=IGRE&first=1&cw=1660&ch=927

Infos zur WALDDÖRFERBAHN zu finden bei https://www.hochbahnbuch.de/walddoerfer.htm

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WIEDERERÖFFNUNG DES NAHVERKEHRSMUSEUMS WOHLDORF

Großes Engagement für kleinen Bahnhof

von Angela Andresen-Schneehage

Lange war das Güterabfertigungsgebäude der ehemaligen Kleinbahnhaltestelle Wohldorf aufgrund gravierender Baumängel geschlossen. Doch in diesem Frühjahr konnte die Ausstellung nach einer umfassenden Sanierung des historischen Fachwerkgebäudes neu eröffnet werden. Ab sofort können Besucher hier wieder Interessantes über die Geschichte des Hamburger Nahverkehrs erfahren.

Ziemlich wortkarg ist der Typ vor der Eingangstür zwar – aber mit seinem „geöffnet“-Schild gibt „Wilhelm H. Amatorius“ ein erfreuliches Signal: Das Kleinbahnmuseum ist wieder am Start! Die lebensgroße Puppe in Hochbahner-Uniform ist so etwas wie das Maskottchen vom „Verein Verkehrsamateure und Museumsbahn e.V.“ (VVM), der hier eine außergewöhnliche Sammlung aus historischen Originalteilen, Dokumenten, Modellen und Fotos zur Geschichte der elektrischen Kleinbahn in den Walddörfern sowie des öffentlichen Nahverkehrs in Hamburg präsentiert.

Auch wenn die ehrenamtlichen Mitglieder des VVM an manchem Detail noch etwas feilen müssen, mit ihrer Neugestaltung zeigt sich die Ausstellung jetzt frischer, moderner und klarer strukturiert. Und in den Vitrinen haben erstaunliche neue Exponate (Realien genannt) Einzug gehalten: „Wir freuen uns sehr, hier viele Hamburger Straßenbahn-Modelle im Maßstab 1:80 zeigen zu können“, sagt „Museumsführer“ Ralf Kohlberg vom VVM. „Zu sehen sind Nachbildungen der Wagen, die zwischen etwa 1890 und 1978 in Hamburg unterwegs waren. Bei dieser großen Sammlung handelt es sich um eine wahre Rarität.“

Dank neuer Bildschirme erwacht die einstige Kleinbahn zu einem neuen Leben: Die gezeigten Original-Filmaufnahmen stammen zum Teil noch aus den 1920er-Jahren, viele aus den 50er- und 60er-Jahren des letzten Jahrhunderts. Doch die Geschichte der Kleinbahn geht noch weiter zurück: Ende des 19. Jahrhunderts galt ein Bahnanschluss für viele Dörfer und Gemeinden als wichtiges Zukunftsthema. Weil dies für die staatlichen Bahngesellschaften oft unwirtschaftlich war, suchten die Kommunen nach Auswegen. Auch in den Walddörfern. Die Lösung war eine so genannte Kleinbahn, die privatwirtschaftlich nach vereinfachten Standards gebaut werden durfte. Man begann damit, vom nächstgelegenen Bahnhof Alt-Rahlstedt eine neue Verbindung zu realisieren. 1904 konnte der erste Streckenabschnitt nach Volksdorf eröffnet werden. Die Fahrgäste, die in Hamburg am Lübecker Bahnhof starteten und in Rahlstedt umstiegen, brauchten tatsächlich nur etwa 40 Minuten bis Volksdorf. 1907 wurde die Kleinbahn bis Wohldorf weitergeführt. So waren die Walddörfer als Urlaubs- und Erholungsgebiet auch für die Hamburger einfach zu erreichen. Als die Stadt nach dem Ersten Weltkrieg damit begann, die Walddörfer als Wohngebiet für Hamburger attraktiv zu machen und die Walddörferbahn – die heutige U1 – baute, verlor die Kleinbahn zwischen Altrahlstedt und Volksdorf schnell an Bedeutung. Schon 1923 wurde der Personenverkehr zwischen Rahlstedt und Volksdorf eingestellt, zwei Jahre später auch die Verbindung nach Ohlstedt. 1934 gab es das Aus für den Güterverkehr und den Abbruch der Gleise. Noch bis 1961 beförderte die Kleinbahn nun als Straßenbahn Personen von Ohlstedt nach Wohldorf. Vier Jahre später wurden auch hier die letzten Gleisanlagen entfernt. Heute gibt es auf dem ehemaligen Kleinbahndamm den bei Spaziergängern und Radfahrern beliebten Wanderweg entlang der U-Bahn bis durch den Wohldorfer Wald.

Anders als die ehemalige Wagenhalle hat das über hundert Jahre alte Güterabfertigungsgebäude den Rückbau überdauert. Es wurde unter Denkmalschutz gestellt und Ende der 1990er-Jahre vom Volksdorfer Architekten Dietrich Raeck als Kleinbahn-Museum umgeplant. Mitglieder des damaligen Kleinbahn-Vereins Wohldorf (KVW) und Ohlstedter Bürger richteten es in Eigenleistung her. Mit Festreden des damaligen Bezirksamtsleiters Klaus Meister, der Ortsamtsleiterin Angelika Sterra und dem Vereinsvorstand Gerald Hein konnte das Kleinbahn-Museum am 18. September 1999 feierlich eröffnet werden.

Schon damals habe man um den Sanierungsbedarf der alten Bausubstanz gewusst, erinnert sich Architekt Raeck. Doch erst 2019 hatten Feuchtigkeitsschäden zu Pilzbefall im Fachwerk und einer sehr ernst zu nehmenden Beeinträchtigung der Statik geführt, so dass die Verkehrs-Ausstellung vorübergehend für die Öffentlichkeit geschlossen werden musste. Im Zuge einer drei Jahre dauernden, umfassenden Sanierung hat der Eigentümer, der städtische "Landesbetrieb Immobilienmanagement und Grundvermögen" rund eine Million Euro in das Vorhaben investiert und die technische Gebäudeausstattung auf einen aktuellen Stand gebracht – selbstverständlich unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes und neuer energetischer Standards. Dank eines Liftes im Außenbereich haben jetzt auch mobilitätseingeschränkte Personen die Möglichkeit, das erhöht liegende Erdgeschoss zu erreichen.

Als Pächter der stadteigenen Immobilie konnte der zwischenzeitlich mit dem KVW fusionierte „Verein Verkehrsamateure und Museumsbahn e. V.“ (VVM) seine Ausstellung zu Ostern im nun umbenannten "Nahverkehrsmuseum Kleinbahnhof Wohldorf" wiedereröffnen. Doch auch jetzt, ein Vierteljahr später, wird an einigen Exponaten noch gewerkelt. So müssen zum Beispiel die durch die Zwischeneinlagerung verursachten Schäden an der großen Modellbahnanlage im Erdgeschoss noch behoben werden, bis die Kleinbahn in der Nenngröße Spur S (1:64) wieder ihre Runden drehen kann. „Diesen Maßstab gibt es in Europa heute gar nicht mehr und die zu ersetzenden Teile müssen meist in mühevoller Handarbeit oder per 3D-Drucker hergestellt werden“, verrät Ralf Kohlberg. „Dieser Prozess ist noch nicht ganz abgeschlossen, aber mit der Neueröffnung wollten wir nach den langen Jahren der Schließung nun nicht länger warten.“ Zu besichtigen ist die Ausstellung im Nahverkehrsmuseum, Schleusenredder 10, jeden Sonntag von 13 bis 16 Uhr. Der Eintritt beträgt 1 Euro für Kinder, Erwachsene zahlen 3 Euro.

Informationen zur ehemaligen Kleinbahnstrecke gibt es unter www.vvm-museumsbahn.de.


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